Nach Ansicht der Denkfabrik Agora Energiewende muss sich Energiepolitik als Akzeptanzpolitik verstehen. Sonst scheitere die Energiewende in Deutschland. Das künftige Energiesystem bestehe aus vielen dezentralen und kleinteiligen Erzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien, die vor Ort immer näher an den Bürger heranrückten. Es könne deshalb nur mit den Bürgern und nicht gegen sie umgesetzt werden.
Für die als Marathonlauf zu verstehende Energiewende brauche es eine auf Dauer und Stabilität angelegte Akzeptanzpolitik. Diese sei bislang nicht in Sicht. Besorgniserregend seien vor allem die anhaltenden Widerstände in der Bevölkerung gegen den zwingend notwendigen Ausbau der Windenergie an Land, ohne den die Klimaschutzziele nicht erreicht werden könnten.
Stille Mehrheit für Energiewende aktivieren
Gesellschaftliche Akzeptanz für die Energiewende vollzieht sich nach Auffassung von Agora nicht durch eine geringere Gegnerschaft der lauten Minderheit, sondern durch eine stärkere Befürwortung und Unterstützung der stillen Mehrheit der Bevölkerung. Deshalb sollte Letztgenannte im Mittelpunkt der Akzeptanzpolitik stehen. Entsprechende Maßnahmen sollten darauf ausgelegt sein, die sich meist passiv verhaltende stille Mehrheit zu aktivem Handeln für den Wandel der Energieversorgung zu motivieren.
Handlungsfelder für gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende
Um die gesellschaftliche Akzeptanz in der beschriebenen Form für die Energiewende sicherzustellen, sind aus Sicht von Agora folgende Schritte erforderlich.
- 1. Politisch beschlossene Energiewende-Ziele und ihre Umsetzung sollten für die Bürger erkennbar übereinstimmen.
- 2. Die Bürger müssen wirtschaftlich und sozial in lokale Projekte der Energiewende einbezogen werden.
- 3. Die Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse für lokale Projekte der Energiewende müssen für die Bürger transparent sein.
- 4. Die notwendigen Flächenbereitstellungen für lokale Projekte der Energiewende müssen von den Bürgern als fair empfunden werden.